Therapie
Literatur
Englische Version
 

Nach der Ausbreitung des illegalen Drogenkonsums bei Jugendlichen in der Bundesrepublik Anfang der 70er Jahre wurden zunächst Therapiemodelle aus den USA, Großbritannien und Skandinavien übernommen und nach den hier gewonnenen Erfahrungen weiterentwickelt. Wegen der besonderen Bedeutung der Opiatabhängigkeit

  • starke körperliche Abhängigkeit und damit verbundene körperliche Entgiftung
  • große gesundheitliche Gefährdung durch Überdosierung oder injektionsbedingte Infektionsgefahren, u.a. mit Hepatitis C oder HIV
  • sozialer, schulischer und beruflicher Drop-out
  • Folgedelinquenz

werden vor allem Therapieansätze für Opiatabhängige dargestellt.

Man unterscheidet insgesamt vier Therapieformen:

  • ambulante oder außerstationäre Therapie
  • stationäre Langzeittherapie
  • medikamentengestützte bzw. Substitutionstherapie
  • Selbsthilfegruppen

Ambulante oder außerstationäre Therapie

  • Drogenberatungsstellen:
    Städtische, universitäre oder Einrichtungen der Wohlfahrtsverände ( wie z.B. Caritas, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rotes Kreuz) mit interdisziplinären Teams von Psychologen, Pädagogen unnd Sozialarbeitern, die junge Opiatabhängige beraten, betreuen und ggfs. in spezielle Therapieeinrichtungen vermitteln
  • Ambulante Betreuungsangebote mit Cleannachweis und Hilfen zur sozialen und beruflichen Rehabilitation
  • Außerstationäre Gruppentherapie mit ärztlich betreutem ambulanten Entzug und nachfolgender Entwöhnungstherapie in Wohngruppen, sowie Hilfen zur Wiedereingliederung.(z.B. VgS, Verein zur gruppenunterstützten Suchtkrankenbehandlung)

Stationäre Langzeittherapie in Spezialeinrichtungen

Häufig in Form einer "Therapiekette", z.B. Therapiekette Hannover, in folgenden Schritten:

  • körperliche Entgiftung in einer speziellen Klinikstation
  • längerfristige, meist einjährige Entwöhnungsphase in therapeutischen Wohngemeinschaften unter ärztlicher oder psychologischer Leitung. Sozialtherapeutische, verhaltenstherapeutische oder psychotherapeutische Betreuung durch entsprechend ausgebildete Fachkräfte.
  • Nachsorgewohngemeinschaften und Hilfen zur schulischen und beruflichen Wiedereingliederung.

Medikamentengestützte bzw. Substitutionstherapie

Seit 1991 nach den NUB-Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen zugelassene Methadonbehandlung Opiatabhängiger in speziellen Arztpraxen, begleitet von psychosozialer Betreuung. (siehe Substitution)

Man unterscheidet:

  • Dauertherapie ("maintenance") für schwerst Abhängige, bei denen drogenfreie Therapieansätze gescheitert sind und
  • Überbrückende Entzugstherapie (" maintenance to abstinence"), z.B. bei opiatabhängigen Schwangeren und ihren süchtig geborenen Kindern

Selbsthilfegruppen

  • Selbsthilfegruppen für Abhängige oder deren Angehörige
  • Wohn- und Lebensgemeinschaften von Opiatabhängigen unter Leitung ehemaliger Drogenabhängiger (Scene-Begriff: "Ex-Junkies"). Eine Wiedereingliederung in die offene Gesellschaft wird nicht angestrebt, dafür eine Selbstversorgung durch eigene Produktionsgemeinschaften.(z.B. Synanon, Release)
  • Elternkreise zum Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Unterstützung betroffener Eltern.

Wegen des noch relativ kurzen Erfahrungszeitraums mit den verschiedenen therapeutischen Angeboten sind noch weitere Langzeit-Katamnesen notwendig.

Therapieangebote

Adressen und Informationen über Beratungs- und Behandlungseinrichtungen sind über die Link-Liste (z.B. DHS - Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren) verfügbar.

Einrichtungen speziell für Jugendliche werden, fast jährlich aktualisiert, von W. Schneider, Stationäre Therapieeinrichtungen für drogenkranke Kinder und Jugendliche (12-18 Jahr) in der BRD, vorgestellt. Die Broschüre kann angefordert werden bei Wilfried Schneider, Starweg 44, 22926 Ahrendsburg (frakierter Din A4-Rückumschlag (1,45 €) und 4,00 € in Briefmarken als Schutzgebühr erforderlich).

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Letztes Update dieser Seite: 08.02.2019 - IMPRESSUM - FAQ