7,8,-Didehydro-4,5a-epoxy-17-methyl-3,6-mophinandiol, C17H19NO3, M = 285,33
"Morphium" wurde 1806 von Friedrich Wilhelm Sertüner erstmals isoliert. Reines Morphin löst die gleichen physiologischen Wirkungen aus wie Opium, wirkt jedoch wesentlich stärker. Es euphorisiert und betäubt Schmerzen, ohne das Bewußtsein völlig auszuschalten. Morphin wird zur akuten Schmerztherapie bevorzugt injiziert, zur langfristigen Behandlung wird Morphin in Tablettenform oral verabreicht, bei weniger akuten Fällen kann auch subcutan gespritzt werden. Die Wirkung hält nur 3-4 Stunden an. Morphin kann - im Gegensatz zu Heroin - nicht die Blut-/Hirnschranke durchdringen und hat daher ein deutlich geringeres Suchtpotential.
Retard-Tabletten mit 10 bis 200 mg Morphingehalt (Morphinsulfat) geben den Wirkstoff langsam frei und ermöglichen so Schmerzfreiheit über längere Zeiträume (Präparate: Morphin Merck Retard®, MST Mundipharma®, BTM-rezeptpflichtig!). Als Nebenwirkung wird bei Langzeitkonsum oft eine Darmträgheit auf, die zur Verstopfung führt. Als Abhilfe kann auf synthetische Opioide (Buprenorphin, Fentanyle) zurückgegriffen werden, die auch äußerlich als Pflaster angewendet werden können.
Bei Heroin-Konsum entsteht im Körper nach Passage der Blut-/Hirnschranke im Gehirn über die Zwischenstufe des Metabolits Monoacetylmorphins (MAM) sehr rasch Morphin, das an den Opiatrezeptoren im Gehirn wirkt. Morphin wird jedoch auch bei Codein-Konsum gebildet. Die Differenzierung zwischen Heroin- und Codeinkonsum kann daher bei positivem enzymatischem Opiattest nur durch den Nachweis vom MAM mittels GC/MS als spezifisches Heroinabbauprodukt erfolgen.