Sammelbezeichnung für früher häufig verwendete Sedativa, Schlafmittel und Antiepileptika auf Barbitursäurebasis. Barbiturate werden heute mit Ausnahme von Phenobarbital (Luminal®) nicht mehr therapeutisch verwendet. Formelschema
Man unterscheidet:
Die physiologische Wirkung der Barbiturate besteht bei niedrigen Dosen in einer Beruhigung, bei höheren Dosen im Schlaf und bei sehr hohen Dosen in einer Narkose. Besonders bei ultralang und langwirkenden Barbituraten besteht eine unerwünschte Nebenwirkung in dem sogenannten "hang-over", dh. am nächsten Morgen nach dem durch die Barbiturate ausgelösten Schlaf sind noch 80 bis 90 Prozent der Wirkstoffe im Organismus. Das dadurch hervorgerufene Gefühl der Müdigkeit und Schlappheit wird oft mit Kaffee oder aufputschenden Mitteln (Weckamine bzw. Amphetamine) bekämpft. So kann es zu einem Teufelskreis einer kombinierten "Schlaf-Weckmittel-Sucht" kommen. Die größte Gefahr besteht in einer akuten Vergiftung : Bewußtlosigkeit, Atemhemmung und Tod durch Kreislaufversagen. Nach längerem chronischen Mißbrauch kommt es zur körperlichen Abhängigkeit mit Symptomen wie Gangstörungen, Händezittern, Lidflattern und Schwitzen.
Die psychische Abhängigkeit wird an erhöhter Reizbarkeit und Jähzorn bei eingeengten Interessen und Antrieben deutlich.
Mitunter kann es - wie beim Alkoholismus - zu einem "Delirium tremens" kommen. Barbituratabhängige müssen eine regelrechte Entziehungskur durchmachen, da ein abrupter Entzug zu epileptischen Krämpfen und Kollapszuständen führen kann.
Die Barbitursäure wurde erstmals 1864 von Adolf von Bayer am Namenstag der Heiligen Barbara synthesiert.